So lange brauchen Sie, um Ihre erste Million anzusparen

Die erste Million sei die schwerste, heißt es. Dabei kann es ganz einfach sein, Millionär zu werden. Der Schlüssel dazu heißt „Zeit“

Wer ab Geburt konsequent jeden Monat 50 Euro in einen breit gestreuten Aktien-ETF investiert, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Renteneintritt mit 67 Jahren über ein siebenstelliges Kapitalvermögen verfügen. Möglich macht dies die Magie des Zinseszins-Effekts, den Albert Einstein einst als achtes Weltwunder bezeichnet haben soll.

Was steckt hinter dieser Magie? Viele Anleger betrachten nur die jährliche Rendite Ihrer Geldanlage. Der Zinseszins-Effekt entsteht, wenn Ausschüttungen immer wieder angelegt werden. Damit erhöht sich die Basis für das Folgejahr und die Zinsen werden mitverzinst. Je länger die Laufzeit, umso stärker macht sich dies im Ergebnis bemerkbar.

Wie viele Jahre dauert es bis zur ersten Million?
Renditeerwartung
monatlicher Beitrag 4% pro Jahr 6% pro Jahr 8% pro Jahr
50 € 107 Jahre 79 Jahre 64 Jahre
100 € 90 Jahre 67 Jahre 55 Jahre
250 € 68 Jahre 52 Jahre 43 Jahre
Quelle: eigene Berechnungen, Thesaurierung Erträge, vor Steuern und Kosten, ohne Gewähr

Gebühren und Steuern im Blick behalten

Bei der konkreten Umsetzung lauern jedoch einige Fallstricke. Was ist also zu beachten? Zum einen die Wahl der Anlageklasse. Die erforderliche Nettorendite, um die Million zu erreichen, ist nur mit Aktien zu erzielen. Die langjährige Durchschnittsperformance in einem breit gestreuten Aktienfonds oder ETF liegt bei rund 7 bis 8% pro Jahr. Im Vergleich dazu erwirtschaften zehnjährige Bundesanleihen derzeit nur einen Zins von rund 2,5% pro Jahr.

Zum anderen haben Kosten einen erheblichen Einfluss auf das Endergebnis. Schon 1% jährliche Verwaltungsgebühr schmälern das Anlageergebnis bei einer Wertentwicklung von 7,5% pro Jahr um rund 380.000 Euro. Das heißt, statt der Million werden es nach 67 Jahren „nur“ noch 620.000 Euro Depotvermögen.

Auch der Fiskus fordert seinen Anteil an realisierten Gewinnen. Aktuell beträgt die Abgeltungssteuer auf Kapitalerträge 25% zuzüglich Soli. Werden während der Laufzeit Fondsanteile verkauft und neu investiert, wird die Summe zur Wiederanlage um die Steuer geschmälert. Daher empfiehlt sich die Anlage in einen breit gestreuten thesaurierenden ETF. Dieser ist kostengünstig, kann langfristig gehalten werden und legt Erträge automatisch wieder an. So kann der Zinseszins seine volle Wirkung entfalten.

Verlustrisiko sinkt mit der Anlagedauer

Letzte Hürde: Wer in Aktien investiert, braucht gute Nerven, Geduld und einen langen Anlagehorizont. Während der Laufzeit kann es mitunter zu größeren Kursausschlägen kommen.Die gute Nachricht ist jedoch: Das Verlustrisiko nimmt mit der Anlagedauer ab, schon bei rund 15 Jahren tendiert es gegen Null. Sobald der Renteneintritt in Sichtweite ist und Entnahmen aus dem Depotvermögen anstehen, ist es daher ratsam, den Aktienanteil schrittweise zu reduzieren.

Fazit

Je früher – desto besser! Je länger das Anlagekapital arbeiten kann, umso höher ist der Vermögenszuwachs. Beginnt man frühzeitig, können bereits 50 Euro monatlich Großes bewirken und den Ruhestand sichern. Jedes Jahr, das Sie ungenutzt verstreichen lassen, mindert also Ihren persönlichen Wohlstand.

Über den Autor

Stefanie Dyballa von der KSW Vermögensverwaltung

Als gelernte Bankkauffrau und Betriebswirtin IHK verfügt Stefanie Dyballa über eine mehr als 20-jährige Expertise in der Beratung wohlhabender Privatpersonen und Unternehmen. Nach einer Ausbildung bei der Commerzbank AG in Nürnberg übernahm Stefanie Dyballa 2003 die Position der Private Banking Beraterin. Ab 2011 begleitete sie für sieben Jahre große Firmenkunden und Institutionelle in den Themen Währungs-, Rohstoff- und Assetmanagement.
Die Leidenschaft für Wertpapiere führte sie 2018 zurück in das Privatkundengeschäft. Im Wealth Management Nürnberg der Commerzbank AG übernahm sie als Senior Anlagemanagerin die Beratung anspruchsvoller, vermögender Privatpersonen. Ihre ausgesprochen hohe Kundenorientierung und individuelle Betreuung führt Stefanie Dyballa seit Januar 2023 als Portfoliomanagerin bei der KSW fort.