Wo spielt 2020 die Musik?
Das Jahr 2019 war über alle Assetklassen hinweg für die Anleger recht erfolgreich. Die Aktienmärkte in Europa und USA ließen sich von Handelskrieg und Brexit auf ihrem Weg nach oben nicht wirklich aufhalten. Selbst mit Anleihen war, trotz rekordniedriger Zinsen, immer noch Geld zu verdienen – Dank dem Stimulus der Notenbanken.
Und 2020? Noch immer gibt es keine wirklichen renditeträchtigen Alternativen zu Aktienanlagen. Daher könnte die Entwicklung auch in diesem Jahr weiter positiv sein. Das schwächere globale Wachstum, wie auch die ständig lauernden Überraschungen an den geopolitischen Fronten, machen zwischendurch kräftigere Korrekturen an den Märkten wahrscheinlich.
In diesem Umfeld sind Investments in defensive Werte, wie aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel, eine beliebte Wahl. Diese Unternehmen werden gerne als konjunkturresistent angesehen. Allerdings sind die Aktien im langjährigen Durchschnitt nicht mehr als billig zu bezeichnen.
Zukunftsträchtige Branchen sind vielleicht die sinnvollere Alternative. Doch auch hier werden viele Investments, die mit neuen Technologien zu tun haben, teuer gehandelt und sie bergen Rückschlagpotenzial, wenn die Märkte unter Druck geraten. Viele Anleger haben die Telekom- und Technologieblase um die Jahrtausendwende immer noch nicht ganz vergessen. Auch wenn die Bewertungen seinerzeit ganz andere Dimensionen erreichten, trauen sie sich nicht wirklich an diese Unternehmen heran.
Dabei erscheint es erfolgversprechend, nach Branchen und Themen Ausschau zu halten, die global tätig sind und überdurchschnittliches Wachstum für die nächsten Jahre verheißen. Zukunftsthemen sind unter anderem nachhaltiges Investieren, künstliche Intelligenz, Infrastruktur, Demografie und Datensicherheit. Ein oft vernachlässigtes Thema ist das Tierwohl. Dieser Bereich verzeichnet seit 2016 ein extremes Wachstum, das die nächsten fünf Jahre anhalten sollte. Nicht zu vergessen sind Rohstofftitel. Hervorheben würde ich dabei Aktien von Goldminen-Unternehmen. Diese sollten von der negativen Korrelation des Goldes zu den Aktienmärkten profitieren, wenn bei diesen mal wieder stärker Dampf abgelassen werden sollte.
Insgesamt aber dürfte die Luft an den Aktienmärkten zunehmend dünner werden. Insbesondere der US-Aktienmarkt hat im Vergleich zu den europäischen Pendants eine sehr hohe Bewertung erreicht. Das macht es nicht leichter, mit seinen Kapitalanlagen eine passable Wertentwicklung zu erzielen. Darum ist eine gute Auswahl umso wichtiger. Wichtig ist zudem eine möglichst breite Streuung auf unterschiedliche Länder und damit auf verschiedene Währungen. Das sollte die Bewegungen des Depots in Zeiten erhöhter Volatilität etwas minimieren und auf längere Sicht zu einer überdurchschnittlichen Performance im Portfolio führen.
Wer sich auf Schwankungen einlassen kann, sollte auch in diesem Jahr Möglichkeiten finden, sein Vermögen zu vermehren.
Über den Autor
Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.