Veggie: Lieber Essen als anlegen!
Veggie: Lieber Essen als anlegen!
Fleischersatzprodukte finden immer öfter den Weg in die Supermarktregale. Selbst die Supermarktketten Aldi und Lidl haben Veggi-Burger im Programm. Der Trend erreicht auch die Portfolios der Anleger.
Als Kinder der Flower-Power-Generation trug unser Jahrgang seinerzeit das Pflanzliche quasi im Namen in die weite Welt hinein. Bei der Ernährung durfte es aber durchaus der Sonntagsbraten sein und gegen eine Wurstsemmel war auch nichts einzuwenden. Früher regelte der hohe Preis einen übermäßigen Fleischverzehr. Seit jedoch Wurst- und Fleischwaren zu Dumpingpreisen verschleudert werden, haben sich die Essgewohnheiten deutlich verschoben. Die, fast schon tägliche, Ration Fleisch gehörte lange Zeit einfach dazu.
Erst in den letzten Jahren hat ein deutliches Umdenken stattgefunden. Sofern dann auch noch „Bio“ auf den Produkten steht, geht dieser Wandel mit einer bemerkenswerten Akzeptanz deutlich höherer Preise einher.
Fakt ist, dass die Anzahl an Vegetariern und Veganern seit geraumer Zeit stetig wächst. Immer mehr Bio-Fachläden sprießen aus dem Boden und selbst die Diskonter unter den Lebensmittelhändlern haben mittlerweile ein beachtliches Sortiment an Fleisch- und Milchersatz-, sowie Bioprodukten in ihren Regalen. Vegane Restaurant und Cafés erleben einen regen Zulauf.
Wachstumsraten beim Umsatz von 30 Prozent und mehr für vegetarische und vegane Produkte waren in der jüngeren Vergangenheit eher die Regel als die Ausnahme. Bei gleichzeitig deutlich erhöhten Gewinnmargen kann man sich schon einmal die Frage stellen: Wer sind eigentlich die Profiteure dieser boomenden Industrie, deren Wert nach Schätzungen der Ernährungsorganisation Proveg schon im Jahr 2020 auf etwa 40 Milliarden US-Dollar geschätzt wird?
Anfangs zermarterten sich vor allem kleinere Unternehmen (z. B. Wheaty) und Start-ups die Köpfe, um Ernährungsalternativen zu entwickeln, die ethische und ökologische Aspekte berücksichtigen und dabei gesund und lecker sein sollten. Mit zunehmendem Erfolg sprangen immer mehr Großkonzerne und ehemalige klassische Fleischproduzenten auf den fahrenden Zug auf. Zu den Marktführern bei Fleischersatzprodukten in Deutschland zählen heute unter anderem die Rügenwalder Mühle und Wiesenhof. International spielen die Großen der Nahrungsmittelindustrie wie Nestlé oder Unilever mit diversen Submarken eine bedeutende Rolle.
So schwierig es ist, im Supermarkt oder Bioladen ein Produkt eines reinrassigen veganen Herstellers zu finden, so schwierig ist es, an der Börse echte „vegane“ Aktien zu kaufen, um gezielt von diesem Boom zu profitieren. Einige wenige Ausnahmen sind die Anteilsscheine von John B. Sanfilippo & Son, der Hain Celestial Group oder der Freedom Foods Group. Je nach Betrachtungszeitraum erzielte man mit deren Papieren teilweise beachtliche Gewinne oder erlitt herbe Verluste.
Die zumeist erhöhte Volatilität dieser Aktien ist nicht jedermanns Geschmack, ganz wie bei den Endprodukten der Gesellschaften. Der neue vegane Börsenstar Beyond Meat, um dessen Burger sich die Kunden bei Markteinführung im Supermarkt regelrecht geprügelt haben, scheint sich in dieses Muster perfekt einzureihen. Nach einem fulminanten Börsenstart Anfang Mai und zwischenzeitlichen Kursgewinnen von über 250 Prozent verlor die Aktie in den letzten Tagen gut ein Viertel ihres Börsenwertes!
Vielleicht sollte man vegan doch eher essen, als anzulegen?!
Über den Autor
Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.
Neue Mitarbeiterin bei der KSW: Manuela Schwab
Neue Mitarbeiterin bei der KSW
Seit 1. Juli 2019 verstärkt Manuela Schwab als neuestes Teammitglied die KSW Vermögensverwaltung.
„Gerne stelle ich mich Ihnen heute als neue Mitabeiterin der KSW vor.
Vor 46 Jahren wurde ich in der charmanten Kleinstadt Neustadt an der Aisch geboren, in der ich noch immer lebe.
In meiner Freizeit bin ich gerne sportlich aktiv, spiele seit meiner Jugend im örtlichen Verein Volleyball, gehe schwimmen und fahre Rad. Außerdem unternehme ich sehr gerne Motorradtouren in unsere nähere fränkische Umgebung, zuweilen auch in das südliche Ausland.
Nach dem Abitur begann meine berufliche Laufbahn mit der Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Dresdner Bank AG in Nürnberg. Dort durchlief ich mehrere Stationen, sowohl in der Privatkunden- als auch in der Firmenkundenberatung.
Nach der Geburt meines Sohnes, und anschließender Elternzeit übernahm ich im Jahr 2013 in der Fürstlich Castell’schen Bank die Anlageberatung für Privatkunden, verantwortlich für zwei Standorte in Mittelfranken.
Den Kunden und dessen Interessen in den Mittelpunkt zu stellen, seine Ziele und Wünsche zu erkennen und ihn dabei unterstützen diese zu erreichen, waren und sind hierbei mein Antrieb.
Verantwortungsbewusstes und werteorientiertes Handeln, die Nähe zum Kunden, das Schaffen einer Vertrauensbasis und die Pflege eines ehrlichen und offenen Umgangs miteinander sehe ich als selbstverständlich an.
Die Kolleginnen und Kollegen haben mich hier von der ersten Begegnung an herzlich begrüßt und aufgenommen. Das gute Miteinander und das Know-How in dieser Firma haben mich sofort beeindruckt.
Ich freue mich sehr, meine Erfahrungen in das Team der KSW einbringen zu können, und auf die neuen Herausforderungen, die mich hier erwarten.“
Über den Autor
Manuela Schwab ist seit mehr als 18 Jahren im Finanzdienstleistungsgeschäft tätig. Nach Beendigung der Ausbildungszeit zur Bankkauffrau bei der Dresdner Bank AG betreute und beriet sie lange Zeit private und institutionelle Kunden im Bereich Cash-Management. Nach mehrjähriger Elternzeit und Übernahme der Lohn- und Finanzbuchhaltung in einem mittelständischen Unternehmen und einer größeren Anwaltskanzlei, kehrte sie 2013 in die Finanzbranche zurück. Bei der Fürstlich Castell’schen Bank AG war sie bis zuletzt mit der Beratung und Betreuung vermögender Privatkunden betraut. Seit Juli 2019 verstärkt sie das Team der KSW als Portfoliomanagerin.
MMT: Nur ein Märchen unbegrenzter Geldschöpfung ohne Konsequenzen
MMT: Nur ein Märchen unbegrenzter Geldschöpfung ohne Konsequenzen
Aus wissenschaftlichen Kreisen elektrisiert eine neue Geldtheorie Wirtschaftsweise und Politiker: Die Modern Monetary Theory (MMT). Sie gilt als eines der umstrittensten makroökonomischen Modelle der Gegenwart. Die Theorie stellt eine Vielzahl von Erkenntnissen auf den Kopf.
Das Treffen der europäischen Notenbankgouverneure Mitte Juni in Portugal hat gezeigt, dass die Europäische Zentralbank mit ihrer ultralockeren Geldpolitik noch nicht am Ende ist. Wir stehen am Beginn einer weiteren Welle der Geldflutung. Nicht nur in Europa, weltweit reagieren die Staaten aktuell auf die ersten Anzeichen einer Konjunkturabkühlung mit noch mehr Krediten für die Firmen, noch mehr Staatsschulden und noch niedrigeren Leitzinsen, als hätte es die Finanzkrise 2008 mit ihren verheerenden Auswirkungen nicht gegeben.
Vor diesem Hintergrund hat die Modern Monetary Theory (MMT) wieder an Bedeutung gewonnen. Das Modell wurde schon vor 25 Jahren vom US-Ökonomen Warren Mosler erdacht. Bei der MMT geht es im Wesentlichen um das Zusammenspiel zwischen der jeweiligen Notenbank und dem Staat in einem abgeschlossenen Wirtschaftsraum mit flexibler Währung. Dabei steht die Staatsfinanzierung durch Kredite im Mittelpunkt.
Die Vertreter der MMT gehen davon aus, dass jede wirtschaftliche Krise durch Gelddrucken und gleichzeitige Reduktion der Steuerlast gemeistert werden kann. So lange die Inflation im jeweiligen Wirtschaftsraum niedrig ist, kann der Staat demnach relativ unbegrenzt Geld schöpfen.
Der Mechanismus lässt sich an einem vereinfachten Beispiel darstellen: Der Staat lässt eine Autobahnbrücke bauen und bezahlt die Rechnung über sein Zentralbankkonto auf das Geschäftsbankkonto der ausführenden Firma. So erhöht sich die Geldmenge, weil die Geschäftsbank über Liquidität verfügt und sich die Reserven bei der Zentralbank erhöhen. Der Staat hat damit eine Investition getätigt und Geld nicht zur Bezahlung von Schulden verwendet. Die Ausweitung der Geldmenge führt nicht automatisch zu höheren Zinsen, weil der Staat kein Geld am Kapitalmarkt aufnehmen muss. Die Geldpolitik der Notenbank dient in dem Modell nur noch zur Zinssteuerung. Zentralbanken sollen dementsprechend auch nur noch auf die Veränderung der Inflationsrate reagieren und spielen sonst keine große Rolle.
Im Prinzip betreibt Japan schon seit 20 Jahren eine ähnliche Politik. Der Staat hat hohe Defizite, die durch Staatsanleihen finanziert werden. Diese Anleihen werden nach der Neuauflage im Regelfall von großen Pensionskassen und Versicherungen erworben. Die japanische Notenbank wiederum kauft dann die Anleihen auf. Dadurch steigen die Geldmenge und die monetäre Basis der Geschäftsbanken. Mittlerweile hält die Bank of Japan rund 70 Prozent der im Umlauf befindlichen Staatsanleihen. Die Zinsen sind seit Jahrzehnten nahe null und der Außenwert der Währung dabei erstaunlich stabil. An den Kapitalmärkten wird zwar die hohe japanische Staatsverschuldung immer wieder diskutiert, einen internationalen Vertrauensverlust der Investoren hat es aber nie gegeben.
Die Amerikaner werden versuchen, dieses Modell zu kopieren. Die Staatsschulden werden sie noch lange Zeit ausweiten können. Das funktioniert, solange die Wachstumsrate der Schulden einigermaßen im Gleichlauf mit dem Bruttosozialprodukt steigt. Die MMT wird daher ein zentraler Punkt im nächsten Präsidentschaftswahlkampf sein. In der Eurozone spielt die MMT dagegen bisher keine größere Rolle. Sie könnte auch nur funktionieren, wenn wir eine einheitliche Finanzpolitik hätten. Außerdem greift die MMT nur, wenn die Zinsen extrem niedrig sind. In den 1970er Jahren etwa war das Zinsniveau zweistellig. Die ausufernden Staatsschulden führten zu einem weiteren Anheizen der Inflation und am Ende wurde die Bonität der Staaten in Frage gestellt.
Fazit:
Die deutlichste Schwäche an dieser Theorie ist die Tatsache, dass der Privatsektor als langfristiger Treiber einer wachsenden Volkswirtschaft keine Beachtung findet. Langfristig muss aber jede Rechnung von irgendjemandem bezahlt werden. Das Verrückteste ist, dass es kaum jemanden mehr stört, dass die Staatsquote an der Wirtschaftsleistung weiter zunimmt, solange der Staat ungebremst agieren kann. Die Generation der Politiker, die die letzte Finanzkrise miterlebt haben, sind weitgehend abgetreten. Deren Nachfolger haben scheinbar kein Gedächtnis. Für sie sind die außergewöhnliche Geldpolitik, die hohe Staatsverschuldung und die Politik der Notenpresse Teil einer neuen Normalität geworden.
Die nächste Weltfinanzkrise ist deshalb die am besten prognostizierbare der Weltgeschichte. Insofern sollte man dem politischen Treiben und dem Agieren der Notenbanken höchste Aufmerksamkeit beimessen. Die Entwicklungen werden erhebliche Auswirkungen auf die Kapitalmärkte und auf die Allokation des eigenen Vermögens haben.
Über den Autor
Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.
Die Risikosignale auf der Anleiheseite nehmen zu
Die Risikosignale auf der Anleiheseite nehmen zu
Die lange Niedrigzinsphase in Europa und Japan lässt Anleger, die auf der Bondseite investieren müssen, immer höhere Risiken eingehen. Doch aus den USA droht Gefahr, die auf die heimischen Rentenmärkte überschwappen könnte.
US-Anleihen gelten als die sichersten der Welt. Trotzdem war die Nachfrage zuletzt so niedrig wie seit der Finanzkrise nicht mehr. Das Verhältnis von Käufern zum Angebot lag nur noch beim Zweifachen, obwohl immer noch ein Drittel der neuen Anleihen von der Notenbank aufgenommen werden. In den letzten Jahren orderten viele institutionelle Investoren bis zum Dreifachen des Angebotes, um bei der Zuteilung berücksichtigt zu werden. Somit gibt es derzeit deutlich weniger Nachfrage.
Einen Grund dafür sind fehlende Käufer aus dem Ausland. Zahlreiche Länder, die sich in einem Konflikt mit den USA befinden, treten wesentlich seltener als Käufer bei den neuen Emissionen auf. Sie reduzieren ihre Bestände oder suchen sich Alternativen. Als prominentestes Beispiel sei hier China genannt.
Hinzu kommt, dass sich das Universum der mit einem Rating von BBB- ausgestatteten Unternehmensanleihen in den letzten zehn Jahren etwa verdreifacht hat. Sollten konjunkturelle Schatten auftreten, könnte die Bonität von US-Unternehmensanleihen im Volumen von bis zu einer Billion US Dollar herabgestuft werden. Fraglich ist, wie die Märkte derartige Bonitätsverschlechterungen verkraften würden.
FED-Chef Powell warnte bereits, dass angesichts der Rekordstände bei der Firmenverschuldung die Risiken zunehmen, wenn das Wachstum nachlässt. Hier droht ein Überangebot an Anleihen.
Auch in Europa hat sich das Anleihevolumen im BBB-Rating-Bereich stark vergrößert. Viele Unternehmen bekommen dank der Niedrigzinsphase überhaupt erst Zugang zum Markt. Einige dieser Firmen hätten in der Vergangenheit ohne das frische Geld gar keine Überlebenschance gehabt. Eine Liquiditätskrise ist zum aktuellen Zeitpunkt zwar noch nicht auszumachen, doch würde die Europäische Zentralbank die Renditen nicht künstlich niedrig halten, müssten Unternehmen erheblich höhere Zinsen bieten um Käufer anzusprechen.
Studien zufolge gibt es immer mehr Firmen, deren Überschüsse die künftigen Zinszahlungen nicht decken werden. Zahlreiche Banken im Euroland (besonders in Italien) haben nach wie vor gewaltige Summen an faulen Krediten in ihren Büchern, die allen Beteiligten bei einem wirtschaftlichen Abschwung um die Ohren fliegen dürften.
Da längerfristig davon auszugehen ist, dass die strukturellen Probleme in Europa fortbestehen und die Wirkung des billigen Geldes immer mehr verpufft, droht sicher von dieser Seite Gefahr. Vor einem Zusammenbrechen der Bondmärkte zu warnen, ist derzeit noch verfrüht. Doch die teilweise überbordende Verschuldung und die weiter ansteigenden Haushaltdefizite zahlreicher Länder könnten urplötzlich zu einer gespenstischen Entwicklung an den Finanzmärkten führen.
Über den Autor
Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.
Flüssiges Erdgas – Sinkender Preis trotz steigender Nachfrage
Flüssiges Erdgas – Sinkender Preis trotz steigender Nachfrage
Steigende Nachfrage nach einem Produkt führt in der Regel dazu, dass sein Preis steigt. Beim flüssigen Erdgas (LNG – liquefied natural gas) ist das nicht so. Augenblicklich liegt der Preis für LNG am Weltmarkt deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. Das hat mehrere Gründe.
Flüssiges Erdgas ist auf den ersten Blick eine praktische Sache. Ab einer Temperatur von rund minus 160 Grad geht das Gas in einen flüssigen Zustand über. Das Volumen schrumpft etwa um das 100-Fache. Mit LNG-Tankern lässt sich verflüssigte Gas weltweit einfach und flexibel verteilen. Am Zielhafen benötigt es lediglich ein LNG-Terminal und eine Anlage, um das flüssige Gas wieder in seinen Urzustand zu versetzen. Diesen Vorteil nutzen vor allem asiatische Länder, da es bisher keine geeigneten Pipelines zur Lieferung von klassischem Erdgas in viele dieser Länder gibt. Mangels Alternativen zahlt Asien bisher auch die höchsten Preise für LNG.
Augenblicklich ist Japan noch der weltweit größte Importeur von Flüssiggas. Hochrechnungen zufolge wird allerdings China in Kürze diesen Rang übernehmen. Vor allem die mehr als notwendigen Maßnahmen zur Verringerung des Schadstoffausstoßes in den Ballungsräumen haben in China im vergangenen Jahr die Nachfrage nach Flüssiggas um gut 40 Prozent steigen lassen. Erdgas trägt dazu bei die Schadstoff- und Treibhausgasemissionen deutlich zu reduzieren, da es im Vergleich zu Erdölprodukten weniger Stickoxide, Schwefel und Feinstaub freisetzt.
Preis sinkt trotz steigender Nachfrage
Trotz der stetig zunehmenden Nachfrage nach Flüssiggas, liegt der Preis für LNG eher am unteren Ende der bisherigen Skala. Für den Preisverfall sorgt zum einen die konjunkturbedingte nachlassende Nachfrage aus Asien. Viele der dortigen Abnehmer sind nicht mehr bereit, die bisherigen Höchstpreise zu bezahlen. Gleichzeitig steigt das Angebot. In diesem Jahr wird die LNG-Produktion um etwa 10 Prozent auf 319 Millionen Tonnen zunehmen. Die neuen Anlagen für die Herstellung von LNG haben eine Kapazität von 434 Millionen Tonnen pro Jahr. Insbesondere in den USA werden die Infrastruktur und das umstrittene Fracking weiter ausgebaut.
Auch die weltweite Flexibilisierung der Gasversorgung ist ein Grund für die gesunkenen Preise. Generell sind Erdgasmärkte regional begrenzt. Für die Verflüssigung des Erdgases wird viel Energie benötigt. Hinzu kommen Kosten für die technischen Anlagen und den Transport. Das macht den Transport des komprimierten Gases erst ab einer Entfernung von etwa 5.000 Kilometern attraktiver als den klassischen Gastransport in einer Pipeline. Vor allem für die Europäer ist die Versorgung mit Gas über Pipelines aus Russland und Norwegen die deutlich günstigere Variante.
Allerdings gibt es seit dem letzten Jahr eine Verschiebung zu Gunsten von LNG aus den USA. Die Entscheidung war politisch motiviert. Um einen Handelskonflikt zwischen der Europäischen Union und den USA abzuwenden, ließen sich die Europäer auf einen Deal ein: Sie importieren mehr LNG made in USA, im Gegenzug verzichten die USA auf Strafzölle auf europäische Autos. Die Drohung hat gewirkt. Die Importe von LNG aus den USA in die EU sind seit Sommer vergangenen Jahres um mehr als 270 Prozent gestiegen.
Trotz dieser Verschiebung beläuft sich der Anteil des importierten LNG aus den Vereinigten Staaten auf unter 15 Prozent des nach Europa gelieferten LNGs. Mehr als die Hälfte des Gasimports kommt nach wie vor durch klassische Pipelines nach Europa. Dennoch trugen die höheren Importe aus den USA dazu bei, dass der Preis fiel. Um ihr Gas loszuwerden, werden die USA nicht nur auf politische Erpressung setzen können, sondern sich auch mit dem Preis in Richtung des russischen Pipeline-Gases bewegen müssen.
Über den Autor
Jörg Horneber kann auf eine klassische mehr als 25-jährige Bankkarriere zurückblicken. Nach einer Ausbildung bei der Deutschen Bank AG im Privatkundengeschäft und einem berufsbegleitenden Studium bei der Bankakademie, übernahm er die Position als Berater im Private Banking der Deutschen Bank AG Nordbayern bis Ende 2005. Darauffolgend als Relationship Manager bei der Commerzbank AG Private Wealth Management. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden.Seit April 2012 verstärkt er das Team der KSW Vermögensverwaltung AG als Portfoliomanager. In dieser Funktion ist er mit der individuellen Betreuung von Vermögensverwaltungsmandaten betraut.
Edle Hölzer oder seltene Erden? Das taugen die alternativen Anlagen
Edle Hölzer oder seltene Erden? Das taugen die alternativen Anlagen
Holz oder Erde? Diese Frage wird sich ein Landschaftsgärtner wahrscheinlich nie stellen. Für ihn ist klar: Sowohl als auch! Als Investor hat man ebenfalls die Wahl zwischen den beiden alternativen Anlageklassen. Um es vorwegzunehmen: Es geht hier nicht um „sowohl als auch“, sondern um „weder noch“.
Bei Anlagen in Holz oder in seltenen Erden spielen vor allem Umweltaspekte eine wichtige Rolle. Auf der Habenseite kann Holz verbuchen, dass es ein nachwachsender, natürlicher Rohstoff ist, der vielseitig verwendet werden kann. Bei einer Investition in Aufforstungsprojekte hilft man sogar mit, ökologisch wertvollen Lebensraum zu schaffen. Kritisch wird es jedoch, wenn unter Renditegesichtspunkten sogenannte edle Hölzer gerodet werden, die häufig in den tropischen Regenwäldern wachsen. Wenn man die grüne Lunge der Erde zu sehr ausbeutet, hat das langfristig katastrophale Folgen, nicht nur vor Ort. Der Klimawandel lässt grüßen.
Beim Holz kann im wahrsten Sinne des Wortes der Wurm drinstecken. Aber nicht nur ein möglicher Schädlingsbefall, auch Naturkatastrophen wie Brände und Stürme sowie gesellschaftspolitische Strömungen können die Preisfindung stark beeinflussen. Investoren haben mehrere Alternativen: Es gibt geschlossene Fonds oder Direktanlagen, die mit dem Investment in „meine Bäume“ werben, aber den Nachteil des extrem langen Anlagehorizonts haben. Indirekte Anlagen wie Publikumsfonds und Holzzertifikate eignen sich dank einer breiteren Risikostreuung und höherer Marktliquidität besser für Privatanleger. Zertifikate bilden häufig mit entsprechenden Aktien die gesamte Wertschöpfungskette der Forstwirtschaft ab. Die Schwankungen und Wertentwicklungen gleichen daher sehr denen breiter Aktienindizes.
Seltene Erden – gar nicht so selten
Bei den seltenen Erden erfolgt der Abbau dieser kostbaren Metalle, die unter anderem in Handys, der Unterhaltungselektronik, der Medizintechnik und bei der Batterieherstellung Verwendung finden, meist mithilfe giftiger Säuren. Als Nebenprodukt der Gewinnung bleiben häufig radioaktive Abfälle übrig. Man muss den Bogen also schon weit spannen, um über die Elektromobilität, die der Luftreinhaltung in den Großstädten dieser Welt dienen soll, diesen Rohstoffen einen Ökostempel aufdrücken zu können.
Zumal die seltenen Erden gar nicht so selten sind und um ein Vielfaches häufiger vorkommen, als viele Edel- und Industriemetalle. Da stellt sich die Frage nach der Rentabilität dieses Investments. Und da China, der einstige Quasi-Monopolist für viele seltene Erden, mittlerweile seine Exportbeschränkungen deutlich gelockert hat und weltweit bedeutende Vorkommen neu erschlossen wurden, steigt das Angebot. Das Aufwertungspotenzial scheint daher eher begrenzt zu sein. Andererseits verstärkt unter anderem China seine E-Mobilitätsoffensive, was die Nachfrage nach seltenen Erden als wichtigem Baustein der benötigten Batterien ankurbeln dürfte.
Der einstige Hype um die seltenen Erden fand aufgrund überwiegend enttäuschender Entwicklungen der investierbaren Fonds, ETFs oder Indizes und der zugrunde liegenden Aktien ein jähes Ende, sodass heute nicht mehr allzu viele Investmentmöglichkeiten übriggeblieben sind. Die theoretisch mögliche physische Investition in die entsprechenden Rohstoffe ist kompliziert und scheidet für Privatanleger zumeist aus.
Über den Autor
Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.
Cyber-Security - ohne geht es nicht mehr!
Cyber-Security – ohne geht es nicht mehr!
Passwörter nerven! Ständig werden wir aufgefordert, eine Zahlen- und Buchstabenkombination einzugeben, um an Informationen, Kontostände und andere Daten heranzukommen. Und doch ist ein sicheres Passwort unerlässlich. Denn Sicherheit im Internet wird immer noch dramatisch unterschätzt. Dabei geht es nicht nur um unsere eigenen Daten.
In einigen Jahren werden in jedem Privathaushalt alle möglichen Geräte und Komponenten über das Internet kommunizieren. Das Internet der Dinge (IoT) verursacht eine geradezu explosionsartige Entwicklung der mit dem Netz verbundenen Endgeräte. Weltweit wird deren Zahl in naher Zukunft auf mehrere hundert Milliarden Endgeräte geschätzt. Neben dem Smart Home kommen die Smart Citys, in denen Autos, Ampelanlagen, Firmen, Kraftwerke, die Wasserversorgung und Krankenhäuser vernetzt sind. Das ist wirtschaftlich reizvoll, unglaublich praktisch und bald schon aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Und für Cyberkriminelle ein gefundenes Fressen.
Der Ideenreichtum der modernen Einbrecher ist schier unerschöpflich. Per Mail verteilen sie Schadsoftware, senden Phishingmails um Passwörter und Zugangsdaten für Bankkonten abzugreifen, nutzen Sicherheitslücken im WLAN, senden Erpressungstrojaner, verwenden fremde Rechner für illegale Zwecke und manipulieren Wahlergebnisse. Im Jahr 2017 beliefen sich die Schäden der Cyberkriminalität allein in Deutschland auf fast 72 Mrd. Euro. Das Risiko für Behörden, Firmen und Privathaushalte wird immer größer, je mehr Angriffsfläche den Kriminellen allein durch die wachsende Zahl der vernetzen Geräte und neu geschaffenen Schnittstellen geboten wird. Der Schutz von sensiblen Daten, die Sicherung der globalen Infrastrukturen und die Vermeidung wirtschaftlicher Schäden durch solche Angriffe wird daher immer wichtiger. Dabei geht es nicht nur um den Schutz von persönlichen Daten und Informationssystemen. Cyber Security umfasst Cloudstrukturen, das „Internet of Things“, Firmennetzwerke, Mobilgeräte aber auch die physische Sicherung von Gebäuden und Serverräumen.
Für Unternehmen, die sich mit der Cyber-Security beschäftigen, eröffnet sich ein immenser Wachstumsmarkt. Behörden und Firmen sind gezwungen, in die Sicherheit zu investieren um ihr Überleben zu sichern. Schon 2018 lagen die Ausgaben in diesem Bereich bei geschätzten 150 Milliarden US-Dollar. Jährlich werden Wachstumsraten von mehr als zehn Prozent erwartet. Es entwickelt sich hier eine fast lebensnotwendige Branche, um die Welt in ihren Angeln zu halten. Viele Unternehmen haben sich in diesem Segment bereits erfolgreich positioniert und hoffen auf eine herausfordernde und lukrative Zukunft. Entsprechend aussichtsreich erscheint es für Investoren, auf diese Wachstumsbranche zu setzten.
Über den Autor
Jörg Horneber kann auf eine klassische mehr als 25-jährige Bankkarriere zurückblicken. Nach einer Ausbildung bei der Deutschen Bank AG im Privatkundengeschäft und einem berufsbegleitenden Studium bei der Bankakademie, übernahm er die Position als Berater im Private Banking der Deutschen Bank AG Nordbayern bis Ende 2005. Darauffolgend als Relationship Manager bei der Commerzbank AG Private Wealth Management. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden.Seit April 2012 verstärkt er das Team der KSW Vermögensverwaltung AG als Portfoliomanager. In dieser Funktion ist er mit der individuellen Betreuung von Vermögensverwaltungsmandaten betraut.
Japanische Verhältnisse in Europa
Japanische Verhältnisse in Europa
Die Eurozone startet in das vierte Jahr der Nullzinspolitik. Das weckt Parallelen zu Japan, das diesen Zustand seit fast 20 Jahren kennt. Die Bank of Japan trat bereits in den 90er Jahren sehr aggressiv am Kapitalmarkt auf, senkte die Leitzinsen auf 0,5 Prozent. Seither stagnieren diese in einer engen Bandbreite. 1999 lagen die Zinsen erstmals bei null Prozent. Zaghafte Zinsanhebungen endeten bei maximal einem halben Prozentpunkt. Mit minus 0,10 Prozent sind die Leitzinsen aktuell auf einem bis dato absoluten Tiefpunkt angekommen. Die demografische Entwicklung Japans ist ebenfalls mit Europa vergleichbar, hat aber im einstigen Wirtschaftswunderland Asiens schon viel früher eingesetzt.
Die Mischung aus hoher Schuldenlast und Deflation machte den Banken in Japan schwer zu schaffen. Sie mussten viele faule Kredite abschreiben. Das zehrte an der Substanz und hatte eine stark eingeschränkte Kreditvergabe zur Folge. Eine dauerhaft florierende Wirtschaft setzt aber ein funktionierendes Banken- und Kreditwesen voraus.
Nichts spricht für nachhaltig steigende Zinsen
Ein Blick auf die Börsenkurse deutscher Banken zeigt auch hier verblüffende Parallelen. Die Profitabilität deutscher Kreditinstitute ist bei niedriger Kapitalausstattung nur noch ungenügend. Kommt es zu einem Anstieg fauler Kredite, könnte das manche Häuser in Bedrängnis bringen. Ähnlich wie in Japan fehlt es heute in Europa an dringend notwendigen Strukturreformen. In den Euroländern sind diese mangels politischem Willen und ungleichen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen schwer durchzusetzen.
Dennoch spricht in Europa nichts für nachhaltig steigende Zinsen. Sollte sich die Konjunktur in Europa weiter eintrüben, ist die EZB wohl kaum bereit, eine deutliche Zinswende einzuleiten. Eine Zinserhöhung würde den Euro stärken und den Südländern, die sich angesichts mangelnder Konkurrenzfähigkeit mit Problemen im Export konfrontiert sehen, noch mehr Gegenwind bescheren. Besonders hart treffen würden steigende Zinsen Unternehmen in Griechenland, Italien und Frankreich. Das Institut der Deutschen Wirtschaft stellte in einer Studie fest, dass rund 800.000 Unternehmen in elf untersuchten Ländern in finanzielle Schwierigkeiten geraten könnten. Das wären mehr als fünf Prozent der Firmen in diesem Wirtschaftsraum.
Europa vernachlässigt Strukturreformen – wie Japan
Höhere Zinsen hätten auch verehrende Auswirkungen für viele Staatshaushalte. Zwei Prozentpunkte mehr würden allein in Italien die jährlichen Zinszahlungen auf über 100 Milliarden Euro im Jahr 2025 katapultieren. Das entspräche einem Anstieg von rund 50 Prozent gegenüber 2017. Die Folge wäre ein weiter sinkender Spielraum für Investitionen und Wohltaten an die Bevölkerung. Dieser ist ohnehin schon sehr begrenzt, wie die Diskussionen um die Haushaltsdifferenzen mit der EU zeigten.
Nachhaltige Zinsanstiege sind auf Sicht daher einfach nicht denkbar und die Zeit drängt. Ebenso wenig wie Japan es bisher geschafft hat, sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf zu ziehen, vernachlässigt Europa die längst notwendigen Strukturreformen. Allein mit fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen wird nur Zeit gekauft. Lösungen, wie sich die Eurozone aus dem Schlamassel befreien kann, sind sie nicht. Das „Weiter so“ lässt der EZB keine großen Spielräume.
Über den Autor
Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.
Die Opec macht Ölaktien wieder interessant
Die Opec macht Ölaktien wieder interessant
Der Ölpreis beeinflusst die Wirtschaft und die Kapitalmärkte wie kein anderer Rohstoff. Verbraucher bemerken Veränderungen nahezu täglich beim Tanken und bei ihrer Energierechnung. Und hier ging es 2018 hoch und runter. Dabei prognostizierten Analysten zu Beginn des Jahres eigentlich kaum größere Preisausschläge.
Seit dem zweiten Quartal trieben das mit 3,6 Prozent starke Weltwirtschaftswachstum und die damit verbundene Ölnachfrage sowie die US-Sanktionen gegen den Iran die Preise nach oben. Seinen vorläufigen Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende September. Ein Fass des amerikanischen Öls der Sorte WTI kostete knapp 80 US-Dollar. Dann kam die Wende. Die OPEC erhöhte die Förderung, die Nachfrage ging zurück und Hedgefonds bauten spekulative Positionen ab. Die Stimmung an den Märkten drehte in kurzer Zeit stark nach unten und führte zu einem extremen Preisverfall bis auf knapp 50 US-Dollar. Mitverantwortlich für den starken Ölpreisrückgang im November war die US-Frackingindustrie. Durch die schwer nachvollziehbare Ausweitung der Produktion wurde das Ölangebot wesentlich größer als angenommen.
Derzeit ist die Situation am Spotmarkt sehr unübersichtlich. Es ist davon auszugehen, dass die USA weiterhin maximalen Druck auf den Iran ausüben werden und damit das weltweite Angebot eher zurückgehen wird. Dabei stecken viele Rohöl produzierende Länder in einem Dilemma. Vor allem Saudi-Arabien benötigt einen Ölpreis zwischen 80 und 100 Dollar, um seinen Staatshaushalt ausgeglichen halten zu können. Der amerikanischen Frackingindustrie reichen hingegen Marktpreise von 45 bis 50 Dollar, um profitabel zu arbeiten.
Opec will Fehler der Vergangenheit nicht wiederholen
Auf der turnusgemäßen OPEC-Sitzung Anfang Dezember in Wien beschlossen die Mitglieder eine Drosselung der Fördermengen. Vor allem die Saudis und die Vereinigten Arabischen Emirate haben deutlich zu erkennen gegeben, dass sie den Markt im Gleichgewicht halten wollen. Die schmerzhaften Verluste, die 2014 durch den niedrigen Ölpreis von unter 30 US-Dollar entstanden waren, haben in den Staatshaushalten der arabischen Halbinsel ihre Spuren hinterlassen. Die OPEC will nicht wieder die gleichen Fehler machen. Darüber hinaus dürfte die durch Terminspekulationen stark beeinflusste Markttechnik in den nächsten Wochen keine stärkeren Auswirkungen auf die Preisentwicklungen haben. Die Kontraktpositionen sind im November um die Hälfte gefallen.
Dies alles spricht zunächst für steigende Rohölpreise. Anders hingegen sieht es aus, wenn der Preis nicht wegen des gedrosselten Angebotes steigt, sondern die Weltkonjunktur stärker zurückgeht. Danach sieht es aber, trotz aller Marktverwerfungen der letzten Wochen, nicht aus.
Fazit: Vor dem Hintergrund bevorstehender Förderkürzungen ist davon auszugehen, dass sich die Preise in den nächsten Monaten deutlich erholen werden. Die ebenfalls unter Druck geratenen Ölaktien bieten daher interessante Kaufgelegenheiten bei bekannt stabiler Dividendenqualität.
Über den Autor
Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.
KSW gehört 2019 ein weiteres Mal zur Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum
KSW gehört 2019 ein weiteres Mal zur Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum
Zum fünften Mal in Folge wurde der Marktführer in Franken vom Handelsblatt und dem Elite Report prämiert. Vorstand Wolfgang Köbler nahm die Auszeichnung „magna cum laude“ beim Staatsempfang am 27.11.2018 in der Münchner Residenz entgegen. Bei der Veranstaltung mit knapp 200 geladenen Gästen wurden 46 Vermögensverwalter der untersuchten 354 Anbieter ausgezeichnet, die insgesamt ein Vermögen von mehr als einer Billion Euro managen.
Kaspar von Schönfels, der Herausgeber des Fachmagazins Elite Report, hob hervor, dass die Elite gezeigt hat, mit neuen Themen und Möglichkeiten die Vermögensergebnisse nachhaltig aufzubessern. Ein Blick auf die Schreibtische der Investmentprofis zeigt konkrete Rezepte für weitsichtige Vermögende. Die Elite geht neue, globale Wege und lässt das antiquiert erscheinende Flechtwerk der gewohnten Anlagemethodik links liegen. Vermögensanlage mit Zukunft braucht jetzt vor allem Kompensation für die höhere Inflation. Das ist eine ernste Frage von Vermögenserhalt und Vorsorge, so von Schönfels. Ein guter Vermögensmanager berät seine Kunden ausführlich und respektvoll, analysiert dessen Wünsche systematisch und findet eine passende Anlagestrategie für das betreute Vermögen.
In seinem persönlichen Kommentar zur KSW Vermögensverwaltung führt Herr von Schönfels aus, dass die persönlichen Ziele des Kunden bei der KSW stets ein zentraler Punkt in den Gesprächen sind und die Spezialisten des Hauses die Kunden exzellent sowie mit hoher Fachexpertise durch den immer undurchsichtigeren Dschungel der Finanzbranche führen. „Hier nimmt man sich noch Zeit für eine langfristige Finanzplanung und legt großen Wert auf traditionelle Gepflogenheiten wie Ehrlichkeit und Verlässlichkeit. Seit 1997 kümmert man sich bereits um anspruchsvolle Privatkunden, gemeinnützige sowie kirchliche Einrichtungen, und zwar ziemlich erfolgreich und kostengünstig. Schön, dass es sowas noch gibt!“