Augen auf das Vereinigte Königreich – der Brexit bietet auch Chancen!

Augen auf das Vereinigte Königreich – der Brexit bietet auch Chancen!

Ende Januar war es endlich so weit: Dreieinhalb Jahre nach dem Referendum ist Großbritannien aus der Europäischen Union ausgetreten. Das politische Hin und Her ist zu Ende, und an den Kapitalmärkten schaut man nach vorne. Und da ergeben sich durchaus interessante Perspektiven.

Der Brexit-Beschluss hat weder zum wirtschaftlichen Untergang, noch zu einem Konjunkturprogramm für das europäische Festland geführt. Premier Johnson, zweifelsohne den populistischen Politikern zuzuordnen, ist weitsichtiger als es oft medial dargestellt wird. Einen No-Deal-Brexit wird es nicht geben. Man kann sicher ausgehen, dass die EU bis Ende 2020 einen Freihandelsvertrag mit dem Königreich zustande bringen wird. Daran ist speziell auch Deutschland interessiert, denn England ist der fünft-wichtigste Handelspartner.

Wir bewerten aus mehreren Gründen die Lage in Großbritannien als aussichtsreich:

1. Der Wettbewerb um Steuervorteile für Unternehmen in Europa wird neu angefacht

Es ist davon auszugehen, dass die britische Führung in der laufenden Regierungsperiode eine Unternehmenssteuerreform auf den Weg bringen wird. Die durchschnittlichen Unternehmenssteuersätze liegen derzeit bei rund 20 %. Premier Johnson wird sich die Reform in den USA von 2018 als Beispiel nehmen, um den Standort UK deutlich attraktiver zu machen und damit das europäische Festland unter Zugzwang setzen.

2. Die seit dem Austrittsvotum gehemmte Investitionsbereitschaft wird steigen

Goldman Sachs hat dazu bereits konkrete Aussagen getroffen. Die Investmentbank geht von einer deutlichen Zunahme von Investitionen und Wachstum aus. Die Brexit-Schockstarre löst sich. Das kann die Grundlage für einen mittelfristigen Aufschwung darstellen.

3. Die City of London bleibt Weltfinanzzentrum

Es hat sich gezeigt, dass es eben nicht so einfach ist, eine vorhandene Kompetenz ohne weiteres auf das europäische Festland zu verlagern. Durch die Befreiung von der Brüsseler Bürokratie dürfte der Finanzplatz London mit der eigenen Währung profitieren. Die Finanzindustrie erwartet regulatorische Lockerungen nach dem Vorbild der USA unter der Regierung Trump.

4. Die demografische Entwicklung ist positiv, und England bleibt ein qualifiziertes Zuwanderungsland

Nach Angaben der europäischen Statistikbehörde wird England 2050 die Einwohnerzahl von Deutschland übertroffen haben. GB hat jetzt die Chance, ein eigenes qualifiziertes Einwanderungsgesetz auf den Weg zu bringen. So will die britische Regierung eine Zuwanderung in das eigene Sozialsystem vermeiden. Die Weltsprache Englisch macht den Standort zusätzlich attraktiv.

5. Starke marktwirtschaftliche Historie

Über Jahrhunderte pflegte man auf der Insel die marktwirtschaftliche Tradition, den Märkten Freiraum zu lassen und die persönlichen Freiheitsrechte an erste Stelle zu setzen. Eine Entbürokratisierung führt zu einem schlankeren Staat und bringt neue Wachstumsimpulse.

6. Die Notenbankpolitik der Bank of England wirkt unterstützend

In den jüngsten veröffentlichten Inflationszahlen für das Königreich sind die Steigerungen auf das Niveau von vor 2016 zurückgegangen. Die Bank of England hat bereits angekündigt, weitere geldpolitische Maßnahmen zu ergreifen, um die Wirtschaft stärker zu stimulieren.

Die Nachrichten rund um den Brexit werden die Medien und die Börsen immer wieder in diesem Jahr beschäftigen. Es ist davon auszugehen, dass die Schwankungen im Pfund und auch an der Börse zunehmen werden, je nachdem, welche Nachrichten zum Freihandelsabkommen gerade nach außen dringen. Aber bleiben Sie gelassen! UK ist ein viel zu großer Markt, als dass es sich die EU leisten könnte, eine weitere Destabilisierung der Eurozone zu riskieren. Nutzen Sie Schwankungen, um sich am britischen Aktienmarkt deutlicher zu positionieren als in den vergangenen dreieinhalb Jahren.

Über den Autor

Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.


Wo spielt 2020 die Musik?

Wo spielt 2020 die Musik?

Das Jahr 2019 war über alle Assetklassen hinweg für die Anleger recht erfolgreich. Die Aktienmärkte in Europa und USA ließen sich von Handelskrieg und Brexit auf ihrem Weg nach oben nicht wirklich aufhalten. Selbst mit Anleihen war, trotz rekordniedriger Zinsen, immer noch Geld zu verdienen – Dank dem Stimulus der Notenbanken.

Und 2020? Noch immer gibt es keine wirklichen renditeträchtigen Alternativen zu Aktienanlagen. Daher könnte die Entwicklung auch in diesem Jahr weiter positiv sein. Das schwächere globale Wachstum, wie auch die ständig lauernden Überraschungen an den geopolitischen Fronten, machen zwischendurch kräftigere Korrekturen an den Märkten wahrscheinlich.

In diesem Umfeld sind Investments in defensive Werte, wie aus den Bereichen Nahrungs- und Genussmittel, eine beliebte Wahl. Diese Unternehmen werden gerne als konjunkturresistent angesehen. Allerdings sind die Aktien im langjährigen Durchschnitt nicht mehr als billig zu bezeichnen.

Zukunftsträchtige Branchen sind vielleicht die sinnvollere Alternative. Doch auch hier werden viele Investments, die mit neuen Technologien zu tun haben, teuer gehandelt und sie bergen Rückschlagpotenzial, wenn die Märkte unter Druck geraten. Viele Anleger haben die Telekom- und Technologieblase um die Jahrtausendwende immer noch nicht ganz vergessen. Auch wenn die Bewertungen seinerzeit ganz andere Dimensionen erreichten, trauen sie sich nicht wirklich an diese Unternehmen heran.

Dabei erscheint es erfolgversprechend, nach Branchen und Themen Ausschau zu halten, die global tätig sind und überdurchschnittliches Wachstum für die nächsten Jahre verheißen. Zukunftsthemen sind unter anderem nachhaltiges Investieren, künstliche Intelligenz, Infrastruktur, Demografie und Datensicherheit. Ein oft vernachlässigtes Thema ist das Tierwohl. Dieser Bereich verzeichnet seit 2016 ein extremes Wachstum, das die nächsten fünf Jahre anhalten sollte. Nicht zu vergessen sind Rohstofftitel. Hervorheben würde ich dabei Aktien von Goldminen-Unternehmen. Diese sollten von der negativen Korrelation des Goldes zu den Aktienmärkten profitieren, wenn bei diesen mal wieder stärker Dampf abgelassen werden sollte.

Insgesamt aber dürfte die Luft an den Aktienmärkten zunehmend dünner werden. Insbesondere der US-Aktienmarkt hat im Vergleich zu den europäischen Pendants eine sehr hohe Bewertung erreicht. Das macht es nicht leichter, mit seinen Kapitalanlagen eine passable Wertentwicklung zu erzielen. Darum ist eine gute Auswahl umso wichtiger. Wichtig ist zudem eine möglichst breite Streuung auf unterschiedliche Länder und damit auf verschiedene Währungen. Das sollte die Bewegungen des Depots in Zeiten erhöhter Volatilität etwas minimieren und auf längere Sicht zu einer überdurchschnittlichen Performance im Portfolio führen.

Wer sich auf Schwankungen einlassen kann, sollte auch in diesem Jahr Möglichkeiten finden, sein Vermögen zu vermehren.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.


Udo Rieder von der KSW Vermögensverwaltung

Gold und Silber lieb ich sehr, ...

Gold und Silber lieb ich sehr, …

Schon 1828 hat der „Visionär“ Ferdinand Alexander August Schnezler den Wert des glänzenden Metalls erkannt und musikalisch für die Nachwelt dokumentiert. Und auch Dagobert Duck hat dieses Lied immer dann angestimmt, wenn er in seinen Tresoren glückselig ein ausgiebiges Bad genommen hat.

Wenn man sich dieser Tage die Stimmung einiger Goldhändler anhört, dann könnte man allerdings meinen, mit dem Glanz des Metalls ist es bald aus und vorbei. Durch die Herabsetzung der Höchstgrenze für anonyme Bartransaktionen auf EUR 2.000,– auch bei Edelmetallen zum Anfang des kommenden Jahres sehen viele vor allem kleinere Goldhändler ihre Existenz gefährdet. Das mag im Einzelfall sogar zutreffen, aber den Goldpreis wird diese Umsetzung einer EU-weiten Richtlinie zur Geldwäschebekämpfung nicht wirklich unter Druck setzen.

Ein deutlich größeres Erschütterungspotenzial für den Goldpreis hat sicherlich das Auslaufen des vierten Goldabkommens am 26. September 2019. Das im Jahr 1999 von ursprünglich 15 europäischen Notenbanken unterzeichnete Abkommen sollte die fast 20-jährige Talfahrt des Edelmetalls stoppen, die auch durch umfangreiche Verkäufe von Notenbankbeständen befeuert wurde. Nach weiteren 20 Jahren ist die EZB nun der Meinung, dass sich nach einem fast Verfünffachen des Goldpreises das Abkommen erübrigt hat, zumal die Notenbanken weltweit seit geraumer Zeit zu Netto-Käufern des Metalls wurden und der Goldmarkt mittlerweile auf sehr breiten Füßen steht. Wie es hingegen um die zukünftige Transparenz der Goldströme steht, das wiederum steht auf einem anderen Blatt.

Wenn man sich den lediglich moderaten Goldpreisrückgang seit dem 26. September anschaut, dann erscheint die Argumentation der EZB durchaus schlüssig. Es zeigt sich, dass der Goldpreis weiterhin und auf absehbare Zeit vor allem dadurch unterstützt wird, dass die Opportunitätskosten, also das Zinsniveau für risikoarme Alternativanlagen, extrem niedrig sind. Und in Phasen sehr niedriger oder gar negativer Realzinsen hat das gelbe Metall zumeist deutlich nach oben tendiert. In Relation zur Entwicklung anderer realer Vermögenswerte (Aktien und Immobilien) besteht trotz zwischenzeitlicher Höchststände (in EUR) ohnehin deutliches Nachholpotential.

Ein weiterer Preistreiber, der für Gold ebenso gilt wie für andere Vermögenswerte, ist die starke Nachfrage und dabei meine ich nicht das saisonale Weihnachtsgeschäft. Gemäß dem World Gold Council haben die Notenbanken weltweit alleine im ersten Halbjahr 2019 netto ca. 374 Tonnen Gold erworben. Dieser Trend reicht nun schon zurück bis in das Jahr 2009. Woran aber liegt dieser „Gold-Hunger“ der Währungshüter? Auch wenn sie es offiziell nie so ganz zugeben würden: eine Risikovorsorge für die Zeit, in der die Stützungsmaßnahmen der Notenbanken die aufgeschobenen Probleme (Geldentwertung, aufgeblähte Schuldenberge, Stützen von „Zombie-Unternehmen“) nicht mehr übertünchen können, lässt anscheinend auch die Währungshüter besser schlafen! Im Falle Chinas und Russlands, die zuletzt sehr aktiv am Goldmarkt waren, hat das Ganze auch noch eine politische Dimension: „Dank“ der Androhung des selbst ernannten schlauesten US-Präsidenten aller Zeiten von Sanktionen bis hin zum Ausschluss vom US-Anleihemarkt als Refinanzierungsquelle, sehen sich beide Staaten nach alternativen Währungsreserven um und sind auch bei Gold fündig geworden. Bei bis dato lediglich ca. 2% (China) bzw. 18% (Russland) Anteil an den Gesamtreserven lässt sich erahnen, welches Nachfragepotenzial hier noch schlummert.

Ich denke, der (Gold-) Lack ist noch lange nicht ab!

Über den Autor

Seit mehr als 30 Jahren fühlt sich Udo Rieder dem Wertpapiergeschäft verbunden. Der Ausbildung bei der Deutschen Bank AG in Nürnberg folgten Einsätze als Investmentmanager in Lübeck und Genf, wo er das internationale Geschäft sehr wohlhabender Klienten betreute. Seine Rückkehr nach Deutschland führte ihn über die Leitung der Vermögensverwaltung für Nordbayern hin zur Verantwortung für die Investmentmanager im neu gegründeten Geschäftsbereich Private Wealth Management. Im Jahr 2008 ist er zur UBS Deutschland AG gewechselt, um die neu zu eröffnende Niederlassung Nürnberg mit aufzubauen. Seine berufliche Tätigkeit wurde flankiert von berufsbegleitenden Studien an der Bankakademie und der European Business School. Zudem ist er zertifizierter Eurex-Anlageberater. Im Januar 2015 trat Herr Rieder als Gesellschafter der KSW bei, um seine Kunden als Portfoliomanager weiterhin individuell zu betreuen.


Josef Leibacher, Certified Wealth Manager und Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung

Josef Leibacher zu Gast bei RenditeWerk

Josef Leibacher über Wandelanleihen als sinnvolle Anlagemöglichkeit für Stiftungen.


KSW gehört 2020 ein weiteres Mal zur Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum

KSW gehört 2020 ein weiteres Mal zur Elite der Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum

Vorstand Wolfgang Köbler bei der Überreichung der Elite Report 2020 Urkunde

Mittlerweile zum sechsten Mal in Folge wurde die KSW Vermögensverwaltung vom Handelsblatt und dem Fachmagazin „Elite Report“ ausgezeichnet. Die Auszeichnung „magna cum laude“ wurde Wolfgang Köbler beim Staatsempfang in der Münchner Residenz am 27.11.2019 übergeben. 46 Vermögensverwalter und Banken wurden von den insgesamt 350 untersuchten Anbietern vor 200 geladenen Gästen prämiert.

Der Herausgeber des „Elite Reports“, Kaspar von Schönfels, lobte in seinem persönlichen Kommentar bei dem Marktführer in Franken nicht nur die Weiterentwicklung in der wichtigen Kategorie Assets under Management, bei denen die KSW zu den größeren Vermögensverwaltern in Deutschland zählt, sondern vor allem auch die sehr gute Aufstellung des Unternehmens in den wichtigen Zukunftsthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Gerade beim Thema Nachhaltigkeit übernimmt die KSW mehr als eine Vorbildfunktion.

So werden der laufende Geschäftsbetrieb und der Elektrofuhrpark über den aus der Photovoltaikanlage eigens erzeugten Strom abgedeckt. Die Kunden der KSW spüren diese Ehrlichkeit und Verlässlichkeit und empfehlen diese Vermögensverwaltung gerne weiter. Ganz selbstverständlich stimmen Performance und Risikomanagement und tragen so zur Stabilität und Kontinuität einer partnerschaftlichen Kundenbeziehung bei.


KSW von FOCUS-BUSINESS als "Top-Arbeitgeber Mittelstand 2020" ausgezeichnet

Die KSW Vermögensverwaltung AG zählt zu den „Top-Arbeitgebern Mittelstand 2020“

Die FOCUS-BUSINESS-Redaktion vergibt diesen Titel zum dritten Mal gemeinsam mit dem Arbeitgeberbewertungsportal kununu.com.

In die Bewertung von rund 900.000 Unternehmensprofilen fließen verschiedenste Bewertungsfaktoren ein, unter anderem die Weiterempfehlungsquote, die Arbeitsbedingungen, die mögliche flexible Arbeitszeiteinteilung, der Teamgeist, interne Kommunikation, das Umweltverhalten der Firma und nicht zuletzt das Vorgesetztenverhalten. 3.400 Unternehmen wurden von FOCUS-BUSINESS als „Top-Arbeitgeber Mittelstand 2020“ prämiert.

Das Unternehmen muss seinen Standort in Deutschland haben und zwischen 11 und 500 Arbeitnehmer beschäftigen.

Die Liste erschien in FOCUS-BUSINESS, in der Ausgabe 04/2019 am 26. November 2019.


KSW unter den TOP 50 Vermögensverwaltern 2019 in Deutschland

KSW erhielt zum wiederholten Male das Prädikat „TOP 50 Vermögensverwalter“ von citywire


Nur ein neues Geldsystem kann den Fortbestand des Euro sichern

Nur ein neues Geldsystem kann den Fortbestand des Euro sichern

Die ehemalige IWF Präsidentin Christine Lagarde hat die Nachfolge des langjährigen EZB-Präsidenten Mario Draghi angetreten. Es ist ein schweres Erbe, nachdem die ultralockere Geldpolitik immer wirkungsloser wird. Alleine wird sie es nicht schaffen, den Euro zu retten. Sie braucht die Politik und den Druck der Märkte.

Die letzte Eurokrise hatte gezeigt, dass unpopuläre und bisher nicht denkbare Notenbankinstrumente der EZB notwendig waren, um unser Geldsystem am Laufen zu halten. Die Politik war 2011 nicht auf die Eurokrise vorbereitet. Die nur zaghaft eingeleiteten Maßnahmen konnten die Krise kurzfristig nicht lösen. Draghi ist damals in die Lücke hineingestoßen, die die Politik offengelassen hat. Ohne sein beherztes Eingreifen wäre der Euro zerfallen. Draghi hatte durch seine Maßnahmen zweifelsohne die Grenze zur Staatsfinanzierung überschritten, auch wenn sie rechtlich nicht angreifbar sind. Nun aber müssen tragbare nachhaltige Lösungen diskutiert und vorbereitet werden. Denn eines ist sicher: Die nächste Eurokrise kommt bestimmt. Die neue Präsidentin wird dann noch tiefer in die Trickkiste der Notenbankinstrumente greifen müssen, um die Währung vor einem Verfall zu bewahren.

Der Euro ist lediglich eine Bargeldunion

Den Marktteilnehmern – aber auch manchen Politikern – ist klar, dass der Euro keine stabile Konstruktion ist. Der Hauptfehler ist eine nach wie vor nicht vollendete Währungsunion. Jeder Ökonom weiß, dass es sich nur um eine Bargeldunion handelt. Die europäischen Regierungen sind nicht willens, ihre finanzpolitische Souveränität zugunsten eines echten gemeinsamen Euroraumes aufzugeben. Das Grundproblem liegt in der Tatsache, dass die Geldscheine, die von der Notenbank ausgegeben und durch Zentralbankgeld gedeckt sind, nicht dem Giralgeld gleichgestellt sind. Das Giralgeld entsteht durch die selbstständige Kreditschöpfung der Geschäftsbanken. Für diese können die Eurostaaten im Zweifelsfalle die notwendige Garantie nicht stellen, da die vorhandene Einlagensicherung von 100.000 Euro nicht ausreicht. Man sollte die Zeit jetzt nutzen, um eine breite Diskussion in der Gesellschaft anzustoßen, die bei einer erneuten Eurokrise, hervorgerufen durch eine tiefe Rezession, die passende geldpolitische Antwort hat.

Vollgeldsystem wäre eine Alternative

Eine Möglichkeit wäre es, unseren Euroraum auf ein Vollgeldsystem umzustellen. Erfolglose Versuche gab es bereits Anfang der 1930er Jahre in den USA und 2018 in der Schweiz. Der Kernpunkt dieses Systems besagt, dass ausschließlich die Notenbank die Möglichkeit hat, Geld zu schöpfen und nicht die Geschäftsbanken. Dabei wird das geschöpfte Giralgeld dem Notenbankgeld gleichgestellt, weil der Staat für die Deckung der ausgegebenen Währung garantiert. Für die Konsumenten würde sich nichts ändern. Die einzigen, die die Auswirkungen zu spüren bekommen würden, wären die Staaten. Sie könnten ihre Schuldenexpansion nicht mehr über die Schaffung von Giralgeldern der Banken finanzieren. Es wäre die Entkoppelung des Euros von politischer Beeinflussung.

Der Weg dahin wäre die Schaffung einer sicheren Bankeinlage, indem man das vorhandene Giralgeld zu 100 Prozent durch Reservegeld deckt. Die EZB könnte in einer Aktion einen Großteil der umlaufenden Staatsanleihen einsammeln. Die Staaten hätten so die einmalige Chance, ihren Schuldenstand zu verringern. Die EZB wandelt diese Verbindlichkeiten dann in Zentralbankgeld um und baut eine Art Sicherungsvermögen auf. Die vorhandene Digitalisierung schafft dann die Möglichkeit, dass die EZB über eine geschlossene Blockchain den Marktteilnehmern die Nachfrage nach Zentralbankgeld ermöglicht. Wenn die Banken nur noch so viel Geld verleihen dürfen, wie sie haben, sinkt die Gefahr eines sogenannten Bank Runs erheblich. Es gibt durch die Zentralbankdeckung schlicht keinen Grund mehr Geld abzuheben. Die ständige Gefahr der Spekulationsblasen an den Märkten würde dadurch ebenfalls verringert, weil die Banken durch Kreditvergaben nicht mehr jeden Boom anheizen könnten. Nebenbei bemerkt würde durch die Verknappung des Geldes auch der Zins wieder einem gesunden Mechanismus ausgesetzt werden und seinen Marktpreis haben.

Nur der Druck der Märkte wird eine Bereinigung bringen

Klar ist, dass diese Maßnahme politisch nur unter extremen Druck der Märkte durchsetzbar wäre. Eine Neuregelung des Eurovertrages bedarf der Zustimmung aller beteiligten Länder. Die Nordländer müssten einer Monetarisierung der Staatsschulden zustimmen. Die Südländer müssten im Gegensatz akzeptieren, dass mit dem neuen Vollgeldsystem die weitere Steigerung der Staatsfinanzierung über die Schöpfung von Giralgeld nicht mehr möglich ist. Im derzeitigen Stadium ist die Politik nicht in der Lage, dieses Thema aktiv anzugehen. Wahrscheinlich wird man warten, bis die Probleme so massiv sind, dass das bestehende System einzustürzen droht. Erst dann könnten die Staatenlenker in einer Übernachtaktion diesen letzten Trumpf spielen, um die kollabierenden Kapitalmärkte zu beruhigen.

Über den Autor

Wolfgang Köbler kann auf eine klassische mehr als 35-jährige Karriere in der Finanzbranche zurückblicken. Nach verschiedenen Führungsaufgaben im Privatkundengeschäft war er zuletzt als Direktor im Wealth Management der Dresdner Bank AG tätig. Berufsbegleitend studierte er in den 80’iger Jahren an der Bankakademie und ist heute noch ehrenamtlich im Prüfungswesen der IHK tätig. Den Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit bildete immer die ganzheitliche Betreuung seiner Kunden. Seit 2005 ist Wolfgang Köbler Partner und Vorstand der KSW Vermögensverwaltung AG in Nürnberg. Neben dem Management eines Family Office widmet er sich der individuellen Betreuung von diskretionären Vermögensverwaltungsmandaten. Nebenberuflich fungiert er als Aufsichtsratsmitglied einer börsennotierten Gesellschaft und Finanzvorstand für eine kirchliche Institution.


Die fabelhafte Märchenwelt der EZB

Die fabelhafte Märchenwelt der EZB

Aber wehe, wehe, wehe! Wenn ich auf das Ende sehe!!

Dieser Satz stammt aus dem Vorwort von Wilhelm Busch in seiner Bubengeschichte von „Max und Moritz“. Böse Buben, die böse Streiche aushecken und dann böse enden. Das erinnert schon etwas an die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank. Auch wenn die Zentralbanker sicher keine bösen Buben sind, wird der geldpolitische Streich böse enden. Weil sich trotz jahrelanger, ultralockerer Geldpolitik die wirtschaftlichen Erfolge nicht dauerhaft einstellen, wird in den Notenbankzentralen schon über den nächsten Streich nachgedacht, um den Märkten eine weitere Dosis Geld zu verabreichen.

 

Wenn jemand gewinnt, muss ein anderer verlieren

Bereits drei Viertel aller Staatsanleihen in Europa – in Deutschland dürften es schon 97 Prozent der Bundesanleihen sein – bescheren den Inhabern negative Renditen. Obwohl Bundesanleihen im Volumen von etwa 1,3 Billionen Euro mit Minusrenditen gehandelt werden und der Staat mit seinen Schulden Gewinne erzielt, ist die Politik weiter auf der Suche nach neuen Einnahmequellen und erfindet irgendwelche Märchensteuern. Damit nicht genug: Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kreditinstitute auch den privaten Normalkunden Geld für ihre Guthaben auf den Konten abnehmen.

Niemand sollte glauben, dass sich dieser Trend je wieder nachhaltig umkehren wird, genauso wenig wie sich einmal herausgepresste Zahnpasta in die Tube zurückdrücken lässt.

 

Finanzanlagen verlieren Bezug zur Wirtschaftsleistung

„Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler“, heißt es in dem Grimm’schen Märchen vom Sterntaler. Der Geldregen der EZB hat zur Folge, dass Finanzanlagen immer mehr den Bezug zur Realwirtschaft verlieren. Während die Weltwirtschaftsleistung 2018 bei 85 Billionen US-Dollar gelegen haben dürfte, sind die Finanzanlagen auf mehr als 340 Billionen US-Dollar angeschwollen. Im letzten Jahrhundert lagen diese Zahlen lange Zeit gleichauf. Dazu kommt, dass sich längst mehr als 50 Prozent der weltweiten Finanzanlagen außerhalb des regulierten und überwachten Bankensystems abspielen. Das lässt erahnen, welches Gewicht sogenannte Schattenbanken mittlerweile haben.

Sterntaler sammelte die Taler „und war reich für sein Lebtag“. Das versuchen viele Bundesbürger auch. Da angelegtes Geld keine sicheren Erträge mehr abwirft, horten viele Sparer noch mehr Reserven fürs Alter. Die Hoffnung der Zentralbank, dass wegen der abhandengekommenen Zinsen weniger gespart und mehr konsumiert wird, geht wohl nicht auf. Und auch für die Sparer wird sich der Traum vom reichen Lebtag nicht erfüllen. Viele Menschen werden dank der Nullzinsen im Alter noch ärmer sein, als es jetzt schon mit Blick auf die demografische Entwicklung zu erwarten ist.

 

Es bleibt eine Märchenwelt

Die Hoffnung, dass die märchenhafte Welt des Geldregens kein böses Ende nehmen wird, schwindet zunehmend. Um die sich ständig neu öffnenden Löcher in der Finanzwelt zu stopfen, erlangen die Notenbanken immer mehr Handlungsgewalt, welche der Politik immer mehr flöten geht. Der langjährige Chefvolkswirt der Bundesbank und EZB, Ottmar Issing, sprach schon 2018 in einem Interview von einer Politisierung der Geldpolitik und warnte vor negativen Folgen für die Stabilität des Preisniveaus. Doch die Signale werden weiter ignoriert, es geht weiter wie bisher und die künftige Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, sprach sogar davon, einen weiteren breit gefächerten Werkzeugkasten zur Verfügung zu haben. Wer glaubt, dass sich auf diese Weise alles regeln lässt und es danach wieder gut wird, sollte lieber Märchenbücher lesen.

Über den Autor

Manfred Rath ist seit mehr als 35 Jahren im Vermögensanlagegeschäft tätig. Bereits nach der Ausbildung ging er den klassischen Weg zum Wertpapierspezialisten in der damaligen Bayerischen Vereinsbank. Dort übernahm er auch die Leitung eines Teams in der Nordoberpfalz, bevor er nach 27-jähriger Zugehörigkeit zur BHF BANK wechselte. In diesen 6 Jahren bei der Privatbank war der Schwerpunkt erneut die Vermögensanlage und -allokation sowie die stellvertretende Leitung der Niederlassung Nürnberg. Seit Juli 2012 ist er als Portfoliomanager für die KSW tätig.


Susanne Betke, Compliance-Beauftragte bei der KSW Vermögensverwaltung

Neue Mitarbeiterin bei der KSW: Susanne Betke

Neue Mitarbeiterin bei der KSW

Seit 1. September 2019 verstärkt Susanne Betke als neuestes Teammitglied die KSW Vermögensverwaltung.

„Seit dem 1. September 2019 gehöre ich dem Team der KSW an. Der Empfang durch die Kolleginnen und Kollegen war von großer Herzlichkeit und Unterstützung geprägt und hat mir den Neustart sehr erleichtert.

Nach meinem Jurastudium führte mich mein beruflicher Weg vor fast 20 Jahren eher zufällig zu einer Vermögensverwaltung, bei der ich als Assistentin der Geschäftsführung arbeitete. Mit Aktien, Anleihen und Fonds hatte ich während meines Studiums nur am Rande zu tun, aber nun entdeckte ich, wie spannend die Aktienmärkte sein können. Außerdem bereiteten mir die vielfältigen und anspruchsvollen Aufgaben große Freude. So kam es, dass ich seitdem dieser Branche treu geblieben bin.

Bei der KSW arbeite ich im Bereich der Compliance. Dieser Begriff sorgt regelmäßig für große Fragezeichen in den Blicken von Freunden und Bekannten. Einfach ausgedrückt verbirgt sich dahinter die Einhaltung aller gesetzlichen Bestimmungen durch das Unternehmen.

Ehrenamtliches Engagement ist mir sehr wichtig. Seit vielen Jahren bin ich als stellvertretende Vertrauensfrau Mitglied eines Kirchenvorstands. Entspannung finde ich beim Klavierspielen, Lesen und Backen und bei gemeinsamen Unternehmungen mit Mann und Tochter.“

Über den Autor

Susanne Betke, Compliance-Beauftragte bei der KSW Vermögensverwaltung

Susanne Betke ist seit fast 20 Jahren in der Finanzbranche tätig. Nach dem Abschluss des II. jur. Staatsexamens war sie bei Vermögensverwaltungen als Teamassistentin und Assistentin der Geschäftsleitung beschäftigt. Neben Depotüberwachung, Datenpflege und administrativen Tätigkeiten für Investmentfonds gehörten auch Meldewesen und Compliance zu Ihren Aufgaben.
Seit September 2019 verstärkt sie das Team der KSW im Bereich Compliance.